Verabschiedung unserer hochgeschätzten Geschäftsführerin
Heike Rossa

Nach fast 30 Jahren Tätigkeit und von denen knapp 20 Jahren als Geschäftsführerin, verabschieden wir unsere liebe Heike Rossa in den wohlverdienten Ruhestand. Sie ist im Jahr 1995 zum Landschaftspflegeverband „Zschopau-/Flöhatal“ e.V. gekommen und seither prägend für den Verband. Wir haben uns über die Zeit unterhalten.
Heike, wie schaust Du auf deine 30jährige Zeit hier beim LPV zurück?
Ich war fast 30 Jahre im LPV tätig. Wie so viele Menschen wurde ich nach der politischen Wende arbeitslos und kam über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in den Verband, in eine Branche, mit der ich bis dahin kaum Berührungspunkte hatte. Ich war zunächst Projektmitarbeiterin, ab 2006 Geschäftsführerin.
Besonders gerne erinnere ich mich an Momente, in denen wir als LPV Menschen dabei helfen konnten, ihre Ideen in die Praxis umzusetzen – sei es im Rahmen der Naturschutzberatung für Landwirte, bei der Unterstützung von Naturschutzprojekten oder der Biotoppflege.
Die Arbeit im LPV ist geprägt von Kollegialität, Zusammenhalt und Verständnis für die Probleme anderer. Das hat uns immer geholfen, schwere Zeiten und Krisen zu überstehen, von denen es in den 30 Jahren meiner Tätigkeit so einige gegeben hat.
Heike, wie schaust Du auf berufliche Erfolge zurück? Was ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Unser LPV hat in entscheidendem Maße dazu beigetragen, im Altlandkreis Mittleres Erzgebirge die Kulturlandschaft zu bewahren und entwickeln. Dazu zählen in erster Linie die Pflege von zahlreichen Biotopwiesen und Flächennaturdenkmalen. Wenn ich im Frühsommer die Bergwiesen in Blüte stehen sehe oder auf Pflegeflächen des LPV erblühen Tausende von Orchideen hier im Erzgebirge, macht mich das sehr stolz.
Zu einer tragenden Säule unserer Arbeit hat sich die Naturschutzberatung für Landwirte entwickelt. Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen dafür in den Altlandkreisen Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg sowie im gesamten Vogtlandkreis als Ansprechpartner zur Verfügung.
Ein weiterer Schwerpunkt ist unser Natur- und Lehrgarten an der Naturschutzstation Pobershau, der jedes Jahr sehr viele Besucher angezogen hat.
Von besonderer Bedeutung ist für mich auch die Etablierung des Naturmarktes in Pobershau und mittlerweile auch in Olbernhau zur Stärkung der regionalen Direktvermarktung.
Meine persönlichen Lieblingsprojekte waren die jährliche Apfelsortenausstellung und -bestimmung sowie die beiden Upcycling-Ausstellungen.
Auf sachsenweiter Ebene war die Gründung des DVL-Landesverbandes Sachsen e.V. ein großer Erfolg. Der Landesverband verleiht unserer Arbeit mehr politisches Gewicht und bringt Projekte nicht nur regional sondern landesweit voran.
Herausforderungen und Probleme gab es in den 30 Jahren so einige. Als gemeinnütziger Verein, der sich und seine Mitarbeiter über Projektarbeit finanziert, sind lückenlose Förderprogramme unabdingbar. Aber in meiner gesamten Tätigkeit im LPV ist es nie vorgekommen, dass eine Förderperiode zu Ende war und sich eine neue nahtlos angeschlossen hat. Da bedarf es vieler Ideen, um die Löhne für die Mitarbeiter jeden Monat zusammen zu bekommen. Das ist nicht immer gelungen und so gab es dann auch Kurzarbeit.
Und an dieser Stelle musste ich dann lernen, dass es sowohl in der Landkreisverwaltung als auch in den Ministerien keinen interessiert, ob ein Verband, der Pflichtaufgaben des Freistaates in der Fläche umsetzt, in seiner Existenz gefährdet ist.
Ein besonders schmerzhaftes Negativerlebnis zum Ende meiner Tätigkeit war der Verkauf der Naturschutzstation Pobershau durch die Landkreisverwaltung. Es hat mich zutiefst betroffen gemacht, dass hier eine Einrichtung, in der mehrere Verbände und Vereine sich für den Erhalt unserer Natur einsetzen, über alle Bedenken hinweg an eine kreiseigene Gesellschaft verkauft wurde. Damit wird eine Einrichtung aufgegeben und zerstört, die in der Region als Anlaufpunkt für alle Naturschutzbelange etabliert ist. Es interessiert auch niemanden in der Verwaltung, was aus den Verbänden wird, ob und wie die Arbeit weitergeführt wird usw. Es scheint aus meiner Sicht im Landkreis unwichtig zu sein, dass wir den Standort Naturschutzstation einschließlich unseres Natur- und Lehrgartens Ende des Jahres aufgeben müssen.
Heike, wie hat sich der Verband während Deiner Tätigkeit als Geschäftsführerin entwickelt?
Unser Landschaftspflegeverband wurde 1991 gegründet, ich bin seit 1995 dabei. Anfangs gab es keine unbefristeten Arbeitsverhältnisse, man hangelte sich von einer ABM-Stelle zur nächsten. Die im praktischen Außendienst Beschäftigten hatten jeweils Arbeit für 6 Monate. Die Arbeit war hart und nur wenig technisiert. Im Laufe der Jahre konnten wir unseren Verband nach und nach auf solide Füße stellen. Alle Mitarbeiter sind mittlerweile in unbefristeten Arbeitsverhältnissen. Als gemeinnütziger Verein ist es gerade in Zeiten des Fachkräftemangels schwierig, mit der allgemeinen Lohnentwicklung Schritt zu halten. Wir versuchen, die Arbeit der Kollegen draußen mit entsprechender Technik zu erleichtern.
Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass diese positive Entwicklung das Verdienst aller Mitarbeiter, Vereins- und Vorstandsmitglieder ist.
Heike, wie wird sich der LPV nach Deiner Zeit entwickeln?
Ich übergebe an meinen Nachfolger einen Verband, der auf soliden personellen und finanziellen Füßen steht. Trotzdem ziehen auch jetzt schon wieder dunkle Wolken am Horizont auf. Seit dem 1. März 2025 können vorläufig keine Projektanträge in einigen unserer wichtigsten Betätigungsfelder gestellt werden. Der Umzug unseres Verbandes in ein neues Domizil muss organisiert werden. Das sind Herausforderungen, die meine Kolleginnen und Kollegen nur gemeinsam lösen können. Ich wünsche mir, dass sie weiterhin in Kollegialität verbunden bleiben, denn das war immer ein Garant für unseren Erfolg. Der Landschaftspflegeverband wird weiterhin als Ansprechpartner für die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege in der Region zur Verfügung stehen, wenn auch an einem anderen Standort.
Heike, welche Pläne hast Du nun für deine Zukunft?
Zunächst einmal möchte ich in Ruhe wieder gesund werden, das hat oberste Priorität. Ich möchte für meine Kinder und Enkel da sein, wenn sie mich brauchen.
Ich werde viel in Böhmen unterwegs sein, der Heimat meiner Mutter und meiner Großeltern. Dort zieht es mich immer wieder hin und man kann dort wirklich viel entdecken. Ich werde mich öfter an mein Spinnrad setzen und vielleicht auch den Klöppelsack wieder hervorholen.
Das Thema Landschaftspflege wird mich zunächst nur noch in meinem Garten beschäftigen, der in den letzten Jahren immer zu kurz gekommen ist.
Aber man sollte auch nicht allzu viele Pläne für die Zukunft machen, sondern lieber im Hier und Jetzt leben.



Liebe Heike,
wir wünschen Dir für Deine Zukunft von Herzen alles Gute. Mit Deinem Engagement, deiner Hingabe und Liebe zur Natur, hast du viele inspiriert.
Du hast stets ein kollegiales und respektvolles Arbeitsumfeld geschaffen, das wir in Deinem Sinne weiterführen wollen.
Fühl Dich jederzeit herzlich eingeladen, Du bist immer willkommen!
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